Rückenmarksverletzungen
…können auch die Blase betreffen
Rückenmarksverletzungen
…können auch die Blase betreffen

Wenn die „Signal-Autobahn“ ausgebremst wird
Das Rückenmark ist ein etwa fingerdicker Strang, durch den die Nervenzellen des Gehirns Signale an den Körper aussenden und empfangen. Da diese „Signal-Autobahn“ sehr empfindlich ist, liegt sie geschützt im Inneren der Wirbel. Trotzdem kann es zu Verletzungen des Rückenmarks kommen, wodurch der Datenfluss behindert oder ganz gestoppt werden kann.
Blasenmuskel außer Kontrolle
So können bestimmte Verletzungen des Rückenmarks auch dazu führen, dass Blasenmuskel und Schließmuskeln nicht mehr funktionieren oder nicht mehr koordiniert zusammenarbeiten. Bleibt z. B. der äußere Schließmuskel angespannt und verschließt die Blase, während sich gleichzeitig der Blasenmuskel zusammenzieht, steigt der Druck in der Blase. Die Folgen können ein unwillkürlicher Harnabgang (Inkontinenz) oder ein Rückstau von Harn in Harnleiter und Nieren sein, was die Entstehung von Blasenentzündungen oder Harnwegsinfekten begünstigt. Um den Druck in der Blase zu senken und die Nieren zu schützen, kann der Arzt Medikamente verordnen, die die Blasenmuskulatur entspannen.
Mehr Selbstbestimmung mit Intermittierendem Selbstkatheterismus
Als hilfreiche nicht-medikamentöse Maßnahme, die Menschen mit Blasenschwäche ein großes Stück Selbstbestimmung zurückgibt, kann der Arzt den Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) empfehlen. Dabei wird die Blase durch einen Einmalkatheter in regelmäßigen Abständen – meist vier- bis sechsmal täglich – vom Anwender selbstständig entleert. So werden nicht nur unkontrollierte Harnabgänge verhindert, sondern auch die Nieren geschützt und Harnwegsinfekten vorgebeugt.